Der erste Roman einer faszinierenden Reihe um die „Sieben Schwestern“.
Maia ist die älteste von sechs Schwestern, die alle von ihrem Vater adoptiert wurden, als sie sehr klein waren. Sie lebt als Einzige noch auf dem herrschaftlichen Anwesen ihres Vaters am Genfer See, denn anders als ihre Schwestern, die es drängte, draußen in der Welt ein ganz neues Leben als Erwachsene zu beginnen, fand die eher schüchterne Maia nicht den Mut, ihre vertraute Umgebung zu verlassen. Doch das ändert sich, als ihr Vater überraschend stirbt und ihr einen Umschlag hinterlässt – und sie plötzlich den Schlüssel zu ihrer bisher unbekannten Vorgeschichte in Händen hält: Sie wurde in Rio de Janeiro in einer alten Villa geboren, deren Adresse noch heute existiert. Maia fasst den Entschluss, nach Rio zu fliegen, und an der Seite von Floriano Quintelas, eines befreundeten Schriftstellers, beginnt sie, das Rätsel ihrer Herkunft zu ergründen. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte in der Vergangenheit ihrer Familie, und sie taucht ein in das mondäne Paris der Jahrhundertwende, wo einst eine schöne junge Frau aus Rio einem französischen Bildhauer begegnete. Und erst jetzt fängt Maia an zu begreifen, wer sie wirklich ist und was dies für ihr weiteres Leben bedeutet …
Gegenwart: Pa Salt, so wie er liebevoll von seinen 6 Adoptivtöchtern genannt wurde, ist plötzlich verstorben und hinterlässt den jungen Frauen viele Fragen. Jede bekam einen Brief und jede hat die Koordinaten ihrer Herkunft auf einer Skulptur ablesen können.
Maia, die Älteste der Schwestern begibt sich gleich auf Spurensuche ihrer Herkunft und landet dabei in Rio vor einem alten Herrenhaus, dessen Bewohner auf einen einflussreichen Namen zurückblicken können. Die schwerkranke Senhora Aires Cabral will von einer Verwandtschaft allerdings nichts wissen, könnte aber Maias Großmutter sein. Mithilfe der Haushälterin blickt Maia viele Jahre zurück.
Rio und Paris 1927-28: Izabela, Tochter eines Kaffeeplantagenbesitzers wird mit dem namenhaften Gustavo Aires Cabral verlobt. Vor der Heirat darf sie allerdings mit ihrer Freundin und deren Familie nach Europa reisen. In Paris lernt sie dabei Laurent Brouilly kennen und begreift, dass eine Zweckehe nicht so leicht wird, wie sie dachte – vor allem nicht, wenn man die richtige Liebe kennengelernt hat.
Schreibstil:
Das Buch schildert in der Gegenwart die Entwicklungen, wie Maia ihre Vergangenheit und Herkunft ergründet. Dabei hilft ihr der Schriftsteller Floriano Quintelas, welcher in Rio lebt. Die Briefe, die Maia von der Haushälterin bekommt, werden nicht einfach abgedruckt, sondern mit Blick auf die Vergangenheit wird die Geschichte von Izabela erzählt. Ein Zeitabschnitt ab Izabelas 18. Geburtstag über ihre Heirat hinaus. Die Briefe beschreiben die Zeit in Europa, die folgenden Jahre gibt die Haushälterin nach Aussagen ihrer Mutter (Zofe Izabelas) wider.
Meine Meinung:
Die Umstände von „Pa Salts“ Tod sind etwas merkwürdig, zumindest für den Leser beschrieben. Und man erfährt eigentlich fast nichts zu ihm. Ich wollte gleich nach den ersten Seiten mehr über diese Zusammenstellung an Adoptivtöchtern erfahren. Die Geschichte von Maias Mutter war letztlich nichts Besonderes und man erfährt von der Vergangenheit nur etwas von Izabela, Maias Urgroßmutter. Von ihr erlebt man allerdings auch nur 2-3 Jahre. Von der Großmutter erfährt man wenig. Eigentlich weiß man gar nicht, warum Maia unbedingt vieles von so weit zurück erfahren musste. Doch ein bisschen habe ich eine Vermutung – auch in die Richtung, wie Pa Salt ausgerechnet Maia aus dieser Familie „bekommen“ und warum er sie gewählt hat. Mal sehen, ob sich meine Vermutung beim Leser der anderen Bücher bestätigt, denn durch Zufall hat er die Töchter nicht ausgewählt.
Merkwürdig ist auch das Leben in „Atlantis“ beschrieben. Für mich ist es unrealistisch, dass keine der Töchter den Beruf des Vaters hinterfragt hat. Dass keine weiß, wie er eigentlich sein Geld verdient hat, warum er keine sozialen Kontakte weiter hatte. Maia ist um die 30 Jahre alt, da interessiert man sich schon für mehr außerhalb der Hausgrenze, auch was den geliebten Vater betrifft.
Sehr gefallen hat mir die Nähe zu historischen Begebenheiten. Rio und Brasilien wäre jetzt nicht unbedingt mein Fall gewesen, aber die Entstehung der berühmten Cristo-Statue war sehr interessant zumal die Autorin gut recherchieren konnte und reale Namen verwandt hat. Die Verknüpfung mit einer fiktiven Geschichte ist ihr dabei sehr gut gelungen.
Das Buch an sich fand ich gut, wenn es auch ein paar Kanten hat, die für mich unklar und unrealistisch scheinen. Dennoch wage ich mich schon an den 2. Teil der Reihe.
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